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PLC-Engagement von RWE beendet


PLC-Engagement von RWE beendet

(v. 06.09.2002)

RWE beendet zum 30. September sein Engagement im Bereich Powerline Communication (PLC) – und dies endgültig.

Bereits gegen Mitte August war nach außen durchgesickert, dass RWE sich vom PLC-Bereich trennen wollte. Zugleich wurde es gar merkwürdig ruhig um RWE und PLC. Und nun ist es soweit.

Wie die Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichten, zieht sich RWE total aus dem PLC-Geschäft zurück. Dies bestätigte der Geschäftsführer Carsten Knauer u.a. gegenüber heise online, wobei er anfügte, der Internet-Zugang für die bisherigen Kunden werde aber gewährleistet bleiben.

Allerdings scheint Herr Knauer diese Entscheidung von RWE nicht so recht mit den wahren und ausschlaggebenden Gründen bekanntgeben zu wollen.

So gab er gegenüber fast allen Nachrichtenagenturen und auch Rundfunksendern an, der finale Rückzug sei im wesentlichen dadurch begründet, dass nach dem 11. September 2001 mehr Frequenzbänder für sicherheitsrelevante Dienste reserviert worden seien als angenommen, damit seien für PLC keine genügend großen Frequenzblöcke mehr verfügbar.

So gab er gegenüber der Financial Times Deutschland an, besagte angebliche neue Frequenzreservierungen seien nach dem 11. September insbesondere für den Bundesnachrichtendienst und Seefunk vorgenommen worden. Gleiches brachte er im Lokalrundfunk von Radio Essen vor. Eine klare Falschinformation.

Diese Falschinformation hielt der Geschäftsführer gegenüber heise online aber dann nicht mehr aufrecht. Denn heise online hatte sich wohl bei der Regulierungsbehörde (RegTP) vorab informiert und so vom Sprecher der Regulierungsbehörde, Harald Doerr, erfahren, dass die Aussage des Herrn Knauer von RWE jeglicher Grundlage entbehrt.

Durch „den 11. September“ sind keinerlei Frequenzzuweisungen geändert worden oder irgendwelchen Diensten zusätzliche Teile des Frequenzspektrums zugewiesen worden. Wie auch: Diese Zuweisungen sind international durch die ITU und somit durch internationale Vertragswerke festgelegt, die RegTP kann daran gar nichts ändern, schon gar nicht kurzfristig. Herr Knauer musste also erst einmal den „Schwarzen Peter“ an diejenigen weitergeben, die potentiell durch PLC nur bei ihrem legalen und auch gesetzlich vorrangigen Funkbetrieb gestört werden würden.

Es stimmt bedenklich, wenn jemand – in diesem Falle Herr Knauer von RWE – versucht, den Ausstieg aus dem RWE-Engagement mit all seinen Fehleinschätzungen und Pleiten eines grundsätzlich technisch untragbaren und funkinkompatiblen Systems wie PLC, mit dem Attentat vom 11. September zu begründen.

Gegenüber heise online musste nun ein weiterer Grund herhalten, nachdem der falsche offenbar nicht zog. Nun war auf einmal die schweizer Firma ASCOM mit ihren technisch unzureichenden Modems schuld. Mag ja sein, dass die mehr strahlen als erlaubt, da besteht kein Zweifel. Das war aber lange schon bekannt, auch wenn die Schweizer ihr System in der Zwischenzeit immer weiter entwickelten. Dennoch reicht dies als Grund nicht, denn es gibt auch andere Modemhersteller, auf die RWE hätte zurückgreifen können.

Branchenbeobachter sehen - die Technik mit ihren Problemen einmal ganz außen vor - vor allem mangelnde Kundenakzeptanz. RWE verkündete noch Anfang des Jahres, bis Ende 2002 rund 120.000 Kunden gewinnen zu wollen. Indessen war in einer WDR-Sendung Herr Knauer nicht einmal bereit, Auskunft zu geben, wieviele Kunden das System denn nutzen würden. Der Reporterin wollte er nicht einmal einen nennen – und sie hätte doch gerne einen besucht und interviewt. Auch heise online vermutet aufgrund von „gut informierten Kreisen“, es habe lediglich 200 zahlende Kunden gegeben.

Und so reduziert sich der Wunsch, hunderttausend und mehr Kunden zu haben bzw. haben zu wollen, auf überschaubare Zahlen. Mit 34 RWE-Mitarbeitern versorgte man ganze 200 Kunden!


V.i.S.d.P.: Martin Hengemühle, eMail: plc@addx.de